> Vierter Zeitabschnitt: 1968 - 2002

Vierter Zeitabschnitt: 1968 bis 2002

In den Exilsjahren, während der Abwesenheit Pater Kentenichs – zwischen 1951 und 1965 – und danach bis zu seinem Tode 1968 wurden keine nennenswerten Eingriffe ins Heiligtum vorgenommen.

Nach dem Tode von Pater Kentenich begann eine dramatische Veränderung des ganzen Ortes Schönstatt. Drei Schwerpunkte können unterschieden werden: Bauliche Tätigkeiten ringsum; im Hintergrund gewichtige grundsätzliche Überlegungen zum Sinn und Zweck des Heiligtums; letztlich Änderungen im und um das Heiligtum selbst.

Der erste Schwerpunkt:

In der Umgebung des Heiligtums hatte sich immer schon einiges getan: Am 5.5.1954 wurde das Heiligtum der Marienschwestern auf Berg Schönstatt eingeweiht, am 14.4.1963 das der Frauen von Schönstatt. Nach der Rückkehr Pater Kentenichs bekam am 14.5.1967 das Heiligtum des Frauenbundes seine Weihe. Mit diesen Heiligtümern begann der Kranz der Filialheiligtümer, die in der unmittelbaren Umgebung des Ursprungs-Heiligtums errichtet wurden. Alles in allem entstanden zwischen 1954 und 1995 zwölf Nachbildungen des Ursprungs-Heiligtums in dessen unmittelbarer Umgebung. Dazu kamen zahlreiche Schulungs- und Gemeinschaftshäuser. Auch wurden die Zufahrtsstraßen von Vallendar her verbessert und eine Brücke über den Hillscheider-Bach gebaut, so daß das Ursprungs-Heiligtum in einen verkehrsberuhigten Bereich zu liegen kam.

Am Urheiligtum selbst veränderte sich das Erscheinungsbild merklich dadurch, daß die Marienschwestern aus dem Sakristeidienst entlassen wurden. Vom 1. Oktober 1926 bis zum 30. Juni 1967 hatten sie ununterbrochen die Pflege des Heiligtums versehen, vom 1. Juli 1967 an wurden sie durch einen Pallottinerbruder als Sakristan ersetzt. Auch wurden nach und nach die baulichen Zeugen (Mauern, Scheunen, Wohnhäuser und Fabrikgebäude) der alten Klosterzeit Schönstatts beseitigt, so daß zum Ende des Jahrhunderts nur noch zwei Reste übriggeblieben sind: Einer der alten Türme und ein Stück der ehemaligen Umfassungsmauer entlang dem Pilgerplatz neben dem Heiligtum.

Die Darstellung dieser 30-jährigen Geschichte Schönstatts kann und soll hier wegen ihres Umfangs nicht geleistet werden, obwohl sie indirekt die Rolle und Bedeutung des Schönstattheiligtums betroffen hat.

Der zweite Schwerpunkt:

Sowohl die weltweite Nachbildung des Schönstattheiligtums wie auch die Trennung zwischen den Pallottinern und dem Schönstattwerk haben im Hintergrund schwerwiegende Überlegungen ausgelöst. Wenn das Ursprungs-Heiligtum der Maßstab für die bauliche Form aller Filialheiligtümer ist, dann hat das Rückwirkungen auf das Urheiligtum selbst und wirft die Frage auf, welche gestalterischen Freiräume noch gegeben sind oder sich verbieten. Bis heute sind die gemeinten Fragen nicht endgültig und befriedigend zur Ruhe gekommen. Aus diesem Grund dürfte es verständlich sein, daß der geringe zeitliche Abstand von den Ereignissen es nahelegt, einstweilen auf eine Dokumentation zu verzichten.

Der dritte Schwerpunkt:

Mit ihm sind jene wenigen Vorgänge im und um das Ursprungs-Heiligtum gemeint, die gleichsam wie eine Fortsetzung der vorausgegangenen Gestaltungs-Geschichte angesehen werden können und wohl eine dauerhafte Veränderung mit sich brachten.

Die folgende Dokumentation ist zu finden in den Kurznachrichten (KN) der Schönstatt-Patres, die im wesentlichen Pater Josef Klein fortlaufend zu Papier gebracht hat.

März/April 1969

Renovation des Heiligtums

Oktober 1969

Durchbruch durch die Mauer neben den Heldengräbern

April 1970

Jahresputz im Heiligtum

Juli/August/September 1970

Arbeiten um das Heiligtum

Oktober 1970

Eine Wallfahrtsordnung für das Heiligtum

Juni/Juli/August 1971

Abbruch der Kretzersscheune und weitere bauliche Änderungen

August und Oktober 1971

Erneuerung von Symbolen

August 1972

Der Alte Turm wird renoviert und die alte Wasserburg abgerissen

April 1973

Neues und Altes

5. April 1974

Frühjahresputz im Urheiligtum mit Beseitigung der Kommunionbank

29. August 1974

Brandschaden am Urheiligtum

22. Januar 1975

Erneuter Einbruch ins Heiligtum

April 1977

Einbau einer Fußbodenheizung

Mai/Oktober 1978

Hinweis-Tafeln beim Urheiligtum

25. August 1984

Michaelsstatue zerbrochen

1. November 1985

Neue Michaelsstatue

15. März 1987

Altarschnitzer Ströbel gestorben

April 1988

Erneute Feuchtigkeitsisolierung des Heiligtums, Rückgabe der Chorschranke und Eckschränkchen, Gemeinsamer Maieinzug

1989/1990

Renovation des Alten Hauses

April/Juni 2001

Hundertjahrfeier und Änderung des Pilgerplatzes, Bericht über eine Bohrung

Postkarte von Vallendar