> Gründungsurkunde des Klosters Schönstatt aus dem Jahr 1143

Gründungsurkunde des Klosters Schönstatt aus dem Jahr 1143

Lateinische und deutsche Fassung

Lateinischen Originalfassung

In nomine sancte et iniuidue trinitatis. Ego Albero Die gratia Treuirorum humilis minister et servuus. Uenerabili in Christo ecclesie de Lunnecho et eius abbati in perpetuum Quoniam in ecclesia Die non nostris meritis sed diuina uocatione officium episcopale suscepimus expedit ut omnibus nobis a Deo creditis quantum in nobis est opem et auxilium feramus et tam in hiis que ad Deum quam in hiis que humana necessitas expostulat prout possumus pia semper solicitudine prouideamus. Eapropter dilectis filiabus nostris in Lunnecho sub regula beati Augustini laudabiliter educatis sed pro variis ete intolerabilibus necessitatibus quas inibi dampnose sustinebant in locum cui nomen imposuimus Bellus Locus extra Valendren situm vtilius et comodius petitione dilecti filii Folmari reuerendi abbatis a nobis translatis cum benedictione Die et nostra feliciter ibidem locatis speziale aliquod, unde apud illas nostri memoria semper haberetur conferre statuimus. De vniuersis itaque laboribus que infra septa sua elaborauerint et animalibus quecunque in suis prediis educauerint decimam ex hinc in perpetuum remittimus. Preterea in predio Valendra quod domus Rembaldus et frater ejus Sigefridus de Ysemburch. Item etiam in Adenrode quam Vdelricus ejusdem ville ciuis prefati loci ecclesie in elemosina tradiderunt di alique noulia fecerint decimam et jus episcopale quia in foresti nostra sita sunt intuitu omnipotentis Die pro remedio anime mee in caritate Die de cetero indulgemus. Vt nostri memoriam jugiter suis habeant in orationibus. Hiis quoque adjiciendum vtile duximus siquis pro suffragiis orationum se ibidem tumulari petierit si sine nota excommunicationis sit nostra licentia sepeliatur. Decreuimus etiam vt nulla deinceps ecclesiastica secularisve persona quamlibet in eo loco sibi presumat vsurpare potestam preter predictum abbatem Folmarum suosque successores canonice electos quibus quia ab eis exierunt obedientie eorum semper subjecte erunt. Ac si forte quod absit alique controuersia exorta fuerit quam abbas cum suis fratribus terminare nequiuerit ad episcopum deferatur. Ad hex prenominata predia Valendra Adenrode et vniuersa que in presentiarum juste possident vel possessure erunt tam in villis quam in agris vineis pratis nemoribus et ceteris pertinentiis eidem loco pace firma indicimus et banno nostro confirmamus. Vt hec igitur rata et inconvulsa permaneant presentis scripti pagina et sigilli nostri impressione sub anthemate confirmamus. Siquis ergo in futurum hanc nostre confirmationis kartham quoque modo violare atque infringere presumpserit nisi debiat satisfactione resipiscat indignationem De omnipotentis et beatorum apostolorum Petri et Pauli et nostrum incurrat. Acta sunt hec Treueri in generali sinodo. XI. kal. novembris anno dominice incarnationis M. C. XLIII. Indictione III. anno ordinationis nostre XI. Testes etiam qui affuerunt subter annotari fecimus. De clericis. Godefridus ecclesie prepositus. Folmarus decanus. Arnoldus achidyaconus. Conradus prepositus sancti Paulini. De abbatibus. Godefridus Efternacensis abbas. Sygerus sancti Maximini abbas. Bertrandus sancti Eucharii abbas. Richardus abbas de Sprenkirspach. Liberi comes Walrauenus de Arlon. Fridericus comes de Vienna. Gerlacus Rembaldus Sygefridus fratres de Isinburch. Henricus de Katzenelenbogen. ministrales. Hermannus Egilbertus. Fridericus. Erfo. Ortwinus. Hermannus de Palatio cum multis aliis quorum nomina scribere non potuimus.

 

In deutscher Übersetzung

Anstelle der altdeutschen Übersetzung von 1903, die für uns im Jahr 2006 nur noch sehr schwer zu lesen ist, soll hier die Übersetzung durch Pater Heinrich M. Hug aus dem Jahr 2003 folgen.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit.

Ich, Albero, durch Gottes Gnade demütiger Diener und Knecht von Trier,

dem in Christus verehrten Abt von Lunnich zu ewigem Gedenken.

Da wir in der Kirche Gottes – nicht durch unser Verdienst, sondern durch göttliche Berufung – das Bischofsamt erhalten haben, schickt es sich, dass wir in all den Dingen, die wir Gott schulden – soweit es auf uns ankommt – Mühe und Hilfe leisten, und zwar sollen wir sowohl in den Dingen, die sich direkt auf Gott beziehen, als auch in den Dingen, die von den menschlichen Bedürfnissen gefordert werden, soweit wir können, mit dauernder Wachsamkeit vorsorgen.

Dies vorausgeschickt bestimmen wir zugunsten unserer geliebten Töchter in Lunnich, die nach der Regel des hl. Augustinus lobenswert erzogen wurden, jedoch wegen verschiedener untragbarer Verhältnisse dort Nachteile ertragen mussten, dass sie an einen anderen Ort umziehen sollen; und zwar an den Ort, dem wir den Namen Schönstatt (Bellus Locus), am Rande von Vallendar gelegen, geben, und dass sie dort nach dem Wunsche unseres geliebten Sohnes Folmar, des verehrten Abtes – von uns versetzt – nützlicher und angenehmer leben können, versehen mit dem Segen Gottes und unserer speziellen Ortszuweisung, damit dort unser Andenken immer in Ehren gehalten werde.

Den Zehnten, der von allen Arbeiten, die sie in ihrem Kloster verrichten und von allen Tieren, die innerhalb ihres Besitzes aufwachsen, fällig wäre, schenken wir ihnen zurück.

Darüber hinaus in der Gemarkung Vallendar das Haus des Rembaldus und seines Bruders Sigefridus von Ysembruch. Auch in Adenrode jenes Haus, das Udelricus und seine Bürger der obengenannten Ortskirche als Almosen geben und auch den Zehnten, wenn er in irgendeinem Brachland fällig wäre; auch gewähren wir das bischöfliche Recht auf Waldungen, die Gott zum Heil meiner Seele aus Liebe zu Gott gegeben wurden und alles übrige. Dafür sollen sie in ihren Gebeten meiner gedenken.

Wir halten es für nützlich, durch dieses Schreiben festzulegen, dass, wenn jemand darum bitten sollte, dort wegen der Fürbitten für die Untergebenen beerdigt zu werden, er meine Erlaubnis hat, dort tatsächlich beerdigt zu werden, abgesehen von einer eventuellen Exkommunikation.

Auch dekretieren wir, dass keine kirchliche oder weltliche Person, wer auch immer es sei, sich die Rechte über jenen Ort anmaßen darf ohne die Zustimmung des genannten Abtes Folmar und seiner rechtmäßig gewählten Nachfolger, insbesondere dann, wenn es sich um solche handeln sollte, die sich dem Gehorsam entziehen wollen; sie sollen für immer unterworfen sein.

Und sollte – was nicht geschehen möge – eine schwerwiegende Streitigkeit entstehen, die der Abt mit seinen Töchtern nicht beenden kann, soll sie dem Bischof vorgelegt werden.

Den genannten Gemarkungen Vallendar, Adenrode sowie allen jetzigen und künftigen rechtmäßig erworbenen Besitzungen in Dörfern, Äckern, Weinbergen, Wiesen, Wäldern usw. an jenem Ort sichern wir einen beständigen Landfrieden zu und bekräftigen dies durch die Androhung unseres Bannes.

Damit das alles für immer gültig und unabänderlich bleibe, bekräftigen wir es durch unser Siegel, unter Androhung der Verdammung.

Wenn also in Zukunft irgendwer dieses von uns bekräftigte Dekret irgendwie verletzen und zerstören und das nicht durch eine schuldige Wiedergutmachung zurücknehmen wollte, dann zieht er sich den Zorn des allmächtigen Gottes und der hl. Apostel Petrus und Paulus und unseren zu.

Dies sind Akten des hiesigen Trierer Synods.

Gegeben am XI. November im Jahre 1143 nach der Geburt des Herrn, als III. Edikt im Jahre XI. nach unserer Bischofsweihe.

Die anwesenden Zeugen lassen wir unterzeichnen.

Die Kleriker:

  • Godefridus, Dompfarrer,
  • Folmarus, Domdekan,
  • Arnoldus, Archidiakon,
  • Bruno, Archidiakon,
  • Alexander, Archidiakon,
  • Conradus, Pfarrer von St. Paul,

Die Äbte:

  • Godefridus, Abt von Echternach,
  • Sygerus, Abt von St.  Maximin,
  • Bertrand, Abt von St. Eucharius,
  • Richard, Abt von Sprenkirspach

Die Freiherrn:

  • Walrauenus, Freiherr von Arlon,
  • Friedrich, Freiherr von Vienna,
  • Gerlach, Rembaldus, Sygefridus, Gebrüder von Ysembruch,
  • Henricus von Katzenelenbogen

Die Notare:

  • Hermannus, Egilbertus, Fridericus, Erfo, Hermannus von Palatio

Zusammen mit vielen anderen, deren Namen wir nicht alle anführen können.